Montag, 4. November 2013

Ein Bad Day wie er im Buche steht.

So musste es ja kommen. Nach den gelösten Verdauungsproblemen und dem wundervollem Ergebnis von 82,8 kg auf der Waage musste ja irgendetwas Negatives folgen. Ich wollte eigentlich nicht zu persönlich auf diesem Blog werden,aber mein Tag heute war einfach so schlecht,dass es schon witzig ist.
Ich weiß gar nicht,wo ich anfangen soll. Ich beginne einfach mal mit dem Aufwachen.




5 Uhr Morgens,ich bin zwar müde aber schaffe es wach zu werden.Ich schaue als Erstes raus,entdecke eine Menge kleiner Dinge in der morgendlichen Dunkelheit aber keine Regentropfen.Ein Körniger Käse wird zu 3/4 gegessen,zusammen mit einer Dose Booster. Ich habe so früh eigentlich gar keinen Hunger.
Ich mache mich fertig.Die Zeit vergeht,ich trödel ein bisschen zu viel und bin so eine halbe Stunde später als gedacht ausgeh-bereit.Kein Problem,denke ich,dann fahre ich halt nicht die ganze Strecke und nehme für den Rest die Bahn. Ich führe mein Fahrrad "Peggy"(von Pegasus) also aus die Haustür...und spüre als erstes eine ziemliche Kälte.Und dann nieseln in meinem Gesicht. Ach,gar nicht so schlimm,das bisschen stört ja nicht. Aus dem bisschen wurde dann nach 10 Minuten ein bisschen mehr und meine Hose mitsamt Haar war dann schön nass.Gut,dass ich einen Tag zuvor 1 1/2 Stunden meine Mähne geglättet habe,damit sie jetzt anfing sich wieder zu wellen und kräuseln.Aber egal,ich ziehe es trotz nun ständig laufender Nase durch und komme schließlich am Ziel an.7:30. Meine Tasche ist plitschnass.
Nachdem ich vom Fahrrad abgestiegen bin,gehts mir die ersten 5 Minuten erstmal richtig dreckig. Und mit dreckig,meine ich dreckig. Meine Sicht wird verschwommen,ich bekomme einen Druck auf den Ohren,mir wird schwindelig,meine Beine werden schwach und mir wird übel. Ich trinke erstmal mehrere große Schlucke Cola Light,nehme meine Kraft zusammen und gehe die Treppen hoch(und runter) und komme dann doch am Bahnsteig an.Endlich eine Sitzgelegenheit! 5 Minuten warten.Jetzt wo ich sitze,gehts mir immer besser. Ein paar Schlucke mehr und als die Bahn kommt bin ich so gut wie neu. Meine Nase läuft trotzdem und brennt nun auch noch. Auf zur Schule!

Erste Stunde Darstellendes Spiel,mein Lieblingsfach.Heute in der ungewöhnlich langweiligen und unorganisierten Version.Am Ende der Stunde gibt es Noten für unsere letzte Gruppen-Präsentation (zählt wie Klausur).Ich freu mich.Der Lehrer gibt Zettel mit der Gruppen- & Einzelbewertung aus,die wir nur kurz ansehen können und sie dann zurückgeben müssen. Abigale: lautes Sprechen,sehr gute Betonung & Emotion,authentisches nonverbales Spiel,Textsicher,etwas unsicher bei komplexen Teilen,Gestik & Requisiten erfolgreich benutzt. Konzept: hört sich sehr positiv an(ich erläutere es nicht genau,da man vieles daran ablesen könnte). Endnote: 12 Punkte. 12. Punkte. Eine  2+. Keine 1,keine 1-,eine 2+.
12 Punkte für 3 Stunden Dialoge schreiben. 12 Punkte für 11 Szenen mit 9 Rollen und 14 Requisiten,die ich alle alleine geschrieben,entworfen und organisiert habe,weil meine Gruppenmitglieder in ihrer Freizeit arbeiten anstatt sich auf die Schule zu konzentrieren. 12 Punkte für den meisten Dialog in einer Woche lernen und die ganze Zeit über auf der Bühne stehen ohne Pause. 12 Punkte für zur Prüfung kommen,obwohl meine geliebte Katze(die wirklich wie eine kleine Schwester für mich war..)1 Tag zuvor aus dem nichts starb und ich mir den Arsch bis zum Bauchnabel aufgerissen habe um das vom Spiel zu distanzieren. 12 Punkte für das scheiße schwere planen von fließenden Szenenübergängen,bei denen der Umbau zum Spiel gehören soll. 12 Punkte für eine Leistung und Mühe,die sich KEINER gegeben hat.
Ich schweige und höre mich um. Eine schauspielerisch eher unter-mittelmäßige Klassenkameradin mit 5 Sätzen und mangelndem Ausdruck verrät mir ihre Note. 12 Punkte.
... Sie erklärt mir die Noten ihrer anderen Gruppenmitglieder. 14 Punkte,2x 15 Punkte. Eine der 15-Punkte Kandidatinnen saß im ganzem Stück zum größtem Teil da und vegetierte vor sich hin,tat das aber wie gewohnt (von ihr) perfekt. Das reicht also für eine 1+. Eine Rolle,in der man 3 Minuten lang sitzen muss. Gut,merke ich mir fürs nächste mal anstatt ein 7-Minuten-Stück zu schreiben(so wie es auch gedacht war,wir sollten ungefähr 7 Minuten füllen).
Je mehr Noten ich höre,desto angefressener werde ich.Wut,Neid und Enttäuschung macht sich breit.
Nächste Stunde,Mathematik.Ich hab jetzt schon ein schlechtes Gefühl.Auch hier gibt es Arbeiten zurück. "Das hätte wirklich gut werden können,dir hat aber anscheinend die Zeit gefehlt." und ich habe die Arbeit in der Hand.Oh,wirklich? Das ist wiedermal nichts neues. Ich habe jetzt schon keine Lust mehr. 9 Punkte. Und weg ist der letzte Funke gute Laune. 3+. Ich hätte lieber eine 4 bekommen. Ich hasse Dreien und ich hasse Plus. Plus sagt immer "tja,war zwar ganz gut,aber nicht gut genug um besser zu sein.". Befriedigend. Ich will keine befriedigende Leistung bringen. Ich will kein befriedigendes Leben mehr. Ich will und kann mich damit nicht mehr zufrieden geben. Ich forme gerade meinen Körper zu etwas Gutem,etwas überdurchschnittlichem. Der Rest soll auch so sein. Aber es ist immer der gleiche Fehler,die Zeit ist einfach zu schnell. Egal was ich tue,egal wie sehr ich mich beeile und anstrenge,es wird nie fertig und perfekt.
Ich blicke mich in der Klasse um.Dünne Mädchen die Weißbrot,Schokobrötchen,Franzbrötchen,Fleischbaguettes und Schokoriegel mit Apfelsaft und Cola herunterspülen,sich unterhalten und lachen.Es ist ungerecht. Neid,gepaart mit Abscheu.Oder ist es Hass? Ich fühl mich für einen Moment wieder wie in der 7. Klasse,in meinen schlimmsten Phasen. Ich will rausgehen und schreien oder irgendetwas kaputt machen,aber ich stehe die Stunden durch und darf schließlich nach Hause,weil Englisch ausfällt.

Zurück zur Bahn mit Rachegelüsten im Bauch und den Drang so schnell wie möglich besser zu werden. Morgen schreibe ich mein Englisch Vor-Abi,es muss eine 2 werden.Es muss.
Es regnet immer noch dicke Tropfen,es ist kalt und windig,mein Fahrrad ist klatschnass. Ich mag eigentlich nicht,aber fahre trotzdem los. Oh stimmt ja,der größte Teil des Weges geht bergauf. Mein Fahrrad macht komische Knack-Geräusche fährt aber noch. Der Wind ist furchtbar,mir geht es furchtbar,ich will nach Hause. Dutzende von Leuten kommen mir entgegen,weil sie nicht begreifen wie man auf der richtigen Seite fährt. Hundebesitzer und Gruppen von Leuten bleiben einfach mal so auf dem Fahrradweg stehen,weil der 5-Mann-Breite Fußgängerweg nicht groß genug ist. Der Wind wird zu stark,ich komme nicht weiter. Der Regen wird zu viel,ich seh nix mehr. Ich resigniere und steige vom Fahrrad,gehe fast eine Stunde zu Fuß,bis ich in die Nähe der nächsten Bahnhaltestelle komme. Bus konnte ich nicht nehmen,weil Kinderwagen wichtiger sind als Fahrradfahrer. Kein Platz für Abby. Meine Blase meldet sich. Ich will mich beeilen und steige doch aufs Fahrrad,nachdem ich das verstellte Lenkgrad endlich richtig grade gerichtet habe. Man kann das Fahrradfahren anscheinend doch innerhalb von Sekunden verlernen. Erster Versuch: Ich setze mich auf,verliere das Gleichgewicht und stoppe. Zweiter Versuch: Ich atme tief durch,konzentriere mich und fahre 2 Meter,verliere wieder das Gleichgewicht,schwanke mit dem Lenker,fahre in Richtung eines grasigen Abhangs,bremse irgendwie,kippe zur Seite,rutsche gleichzeitig aus und lande zwischen den Pedalen eingeklemmt auf meinem Arm. Hallo,blaue Flecken. Hallo,Dreckige Jacke und Hose.Hallo,Leute auf der unteren Straßenseite die glotzen aber einen Dreck tun um mir raus zu helfen. Hallo,Zivilcourage.
Ich entknote mich dann doch irgendwie aus Peggy und gehe zum Bahnhof. In meinen Schuhen befindet sich mittlerweile ein See,den man deutlich in Form eines Watschelns hören kann. Platsch,Platsch,Platsch. Und das,obwohl ich sie imprägniert habe.

Ich hab genug,ich bin endlich Zuhause. Fahrrad wird hoch gebracht,ich stoße mich nochmal an der Pedale,Dankeschön.Schuhe aus,Schlüssel raus,Tür auf.Mama begrüßt mich mit einem gestresstem Seufzen und erzählt mir sogleich von ihren Sorgen. Keine Nachfrage für mich.Ich gehe in meinem Zimmer,lege alles ab,schmeiße mich auf mein Bett und stöhne.

Wenigstens Frust-fresse ich nicht mehr.

1 Kommentar:

  1. Das tut mir total leid, dass dein Tag so scheiße war. Wenn sowas ist, dann ist aber auch wirklich der ganze Tag von vorne bin hinten schrecklich. Heute war sicher besser?! :) Kopf hoch :)

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